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09/2000:Krefelder Geläuf reif für Olympia
Abstand halten ist oberstes Gebot.

Für den Fotografen läuft ohne sein Teleobjektiv überhaupt nichts, niemand darf näher als 100 Meter an die Pferde heran, kein Händeschütteln mit den Reitern, Pflegern und Offiziellen des Unternehmens.
Der Interviewer hat mindestens zwei Meter respektvollen Abstand zum Interviewten zu halten. Das Anbieten einer Zigarette geschieht nur in eine Richtung: vom Interviewten zum Interviewer. Und auch dabei: Bloß kein wie auch immer gearteter Körperkontakt!

Ja, so streng ging's gestern Mittag auf der Galopprennbahn zu.
Die immer wieder reizvolle Anlage im Stadtwald war für zwei Stunden Quarantänestation. Acht Military-Pferde, die bei den Olympischen Spielen in Sydney an den Start gehen werden, wurden auf dem Geläuf trainiert: zwei aus Uruguay, sechs aus Spanien. Im Sattel: die jeweiligen Olympiareiter.

Am nächsten Dienstag ist ein weiterer Termin im Stadtwald. Ein ungewöhnliches Unternehmen. Die deutsch-englische Peden Bloodstock GmbH hat Krefeld in ihre weltweit agierende Logistik eingebunden. Das Unternehmen ist vom Socog Sydney, dem Ausrichter der Olympischen Spiele, damit beauftragt worden, alle Pferde, die in Sydney an den Start gehen werden (Springen, Dressur, Vielseitigkeit), nach Australien zu bringen. Betroffen sind 266 Vierbeiner aus 37 Nationen.

Peden Bloodstock ist seit Los Angeles 1984 Exclusiv-Transporteur dieser edlen Rösser. Erstmals bringt das Unternehmen in diesem Jahr alle Olympiapferde von Europa und den USA in die Olympiastadt. Vier Boeing 747-Frachtmaschinen sind für die Reise nach Sydney gechartert worden. Sie fliegen um den 20. August ab Frankfurt, Amsterdam und London. In jeder Maschine sind 26 Boxen für je zwei bis drei Pferden installiert.

Martin H. Atock leitet für Peden Bloodstock das Unternehmen. Fast alle überseeischen Pferde sind auf Europa verteilt worden. Sie müssen hier mindestens 60 Tage verbringen, davon die letzten zwei Wochen in Quarantäne. Aachen ist einer von mehreren Standorten. Hier werden 67 Rösser aus 17 Nationen auf verschiedenen Anlagen für den Einsatz in Sydney vorbereitet. Unter den 31 Quarantäne-Quartieren in Europa sind drei in Deutschland: in Warendorf, Kronberg/Taunus und Wildbad Kreuth.
Dass Krefeld einen Hauch Quarantäne abbekommen hat, ist auf seine vorzügliche Bahn zurückzuführen. Sie eignet sich bestens fürs Training der Pferde. In Aachen gibt es keine gleichwertigen Bedingungen für Vielseitigkeitspferde.

Drei Monate dauerte es, bis Atock und die Verantwortlichen des Krefelder Rennclubs die behördliche Genehmigung in Händen hielten. Atock, ein ehemaliger Vielseitigkeitsreiter: "Die Bahn ist herrlich, optimal!" Die wenigen Zaungäste gestern auf der Tribüne werden das auch so empfunden haben.

(Quelle: RP-Online, Krefeld 08/2000)

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